Seit mehreren Jahren sind Trainer der Eisbären Juniors im Rahmen von „Profivereine machen Schule“ in Berliner Schulen unterwegs, um dort den Sportunterricht zu unterstützen. Natürlich funktioniert das mit Eishockey nicht wirklich in einer Sporthalle. Also spielt man mit den Kids Floorball, auch dank der Unterstützung des Floorball Verband Berlin-Brandenburg (FVBB). Aus dem Spiel im Unterricht wuchs die Begeisterung bei den Kids für Floorball und 2016 nahmen Juniors-Schulmannschaften das erste mal am Bundesschulfinale Floorball in Berlin teil. Inzwischen existieren an 4 Schulen Floorball AGs und im Dezember 2016 wurde die Floorballabteilung der Eisbären Juniors gegründet. Im gleichen Monat sind wir dem FVBB beigetreten.
Kleiner Eishockey-Bruder – das ist Floorball
Ein wenig erinnert Floorball an Eishockey – nur eben ohne Eis. Bis 2009 hieß dieser Sport Unihockey, dann wurde er hierzulande umbenannt – zu viele Menschen dachten, dass er Studenten vorbehalten sei. Jeweils fünf Feldspieler und ein Torwart messen sich auf dem 40 mal 20 Meter großen Spielfeld, das von einer speziellen Kunststoffbande begrenzt ist. Es darf permanent gewechselt werden, und das ist bei all der Dynamik und Intensität dieses Sports auch notwendig. Eine Partie ist in drei Drittel zu jeweils zwanzig Minuten unterteilt. Gespielt wird mit einem Plasteball (PE), 23g schwer, mit 26 Löchern, die zweiteiligen Schläger bestehen aus Schaufel und Schaft, ebenfalls aus Kunststoff.
Zwar wird Floorball im Gegensatz zum Eishockey (fast) körperlos gespielt, hat jedoch einige große Vorteile: Floorball kann man ganzjährig ohne großen Aufwand in jeder Sporthalle spielen und im Sommer natürlich auch Outdoor. Das einzige Ausrüstungsstück was man benötigt ist ein Schläger. Die gibt es in guter Qualität ab ca. 30€, nach oben ist auch hier viel möglich …..
Der Torhüter beim Floorball braucht zwar keinen Schläger, da er nur mit den Händen und dem Körper hält/fängt, aber eine Ausrüstung. Der Helm ist dem Eishockeyhelm sehr ähnlich, am Oberkörper und Unterköper ist er speziell gepolstert. Dabei bewegt er sich hauptsächlich rutschend auf seinen Unterschenkeln, verrückte und faszinierende Technik!
Unglücklicherweise gibt es weltweit in verschiedenen Ländern unterschiedliche Namen für Floorball. So heißt die Sportart in den großen Floorballnationen Schweden Innebandy, Finnland Salibandy und in der Schweiz (wie früher auch in Deutschland) Unihockey.
International Bezeichnung ist aber Floorball und jährlich bitten „neue“ Nationen um Aufnahme in die Internationale Floorball Förderation (IFF), so der Name des Weltverbandes.
Auch in Deutschland boomt die Sportart und findet jährlich mehr und mehr Sportler, die aktiv spielen. Hochburgen finden sich hier vor allem in Sachsen-Anhalt (Rekordmeister Weißenfels) und Sachsen. In diesen Bundesländern ist Floorball im Schullehrplan fest verankert, aber auch in den anderen Bundesländern wird in immer mehr Schulen und Vereinen Floorball gespielt.
Der Floorballverband Deutschland e.V. organisiert den nationalen Spielbetrieb, der Floorball Verband Berlin-Brandenburg (FVBB) den regionalen Spielbetrieb unterhalb der 2. Bundesliga und im Nachwuchs in Berlin und Brandenburg.
Ein kurzes Stück Floorball-Geschichte (Quelle www.floorballrocker.de)
Floorball ist eine moderne/junge Sportart, mit einer vergleichsweise kurzen Geschichte. Die Ursprünge finden sich in den 1950er Jahren in Minnesota/USA. Dort entwickelte ein Plastikhersteller namens „Cosom Corporation“ leichte Eishockey-Schläger für eine völlig neue Sportart. Mit diesem Plastikschlägern sowie einem Plastikball wurde dann das so genannte „Cosom Hockey“ gespielt.
Ende der 60er Jahre kam die Sportart nach Europa, wo sie sich zunächst in Schweden, Finnland sowie der Schweiz etablierte. Eishockey-Spieler in diesen Ländern entdeckten damals das Cosom Hockey als Möglichkeit, die eisfreie Zeit im Sommer mit sinnvollem Training zu überbrücken. Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Sportart dann zum Floorball in seiner heutigen Form. Die drei nationalen Verbände gründeten schließlich 1986 die International Floorball Federation (IFF). Ihr erster Präsident wurde András Czitrom. Inzwischen gibt es weltweit rund 300.000 registrierte Floorballerinnen und Floorballer in über 4.000 Vereinsmannschaften. Die IFF hat zurzeit 65 nationale Mitgliedsverbände (Stand 2016).
Floorball ist seit 2002 fester Bestandteil der Universiade, der Olympischen Spiele für Studentinnen und Stundeten. Zudem ist Floorball seit 2011 eine anerkannte Sportart des Internationalen Olympischen Komitee (IOC), 2024 soll die Sportart Teil der Olympischen Spiele werden. 2013 war Floorball erstmals als Wettkampf bei den Special Olympics in Pjöngjang/Südkorea vertreten.
In der Regel: Schnellkurs Floorball-Regeln
Im Floorball gibt es zwei Spielfeldvarianten: Großfeld und Kleinfeld. Es befinden sich mind. vier Bullypunkte auf dem Spielfeld. Auf der Mittellinie können zwei Bullypunkte markiert sein, müssen aber nicht. In der Mitte befindet sich ein Mittelpunkt, der für das Bully, den Anstoß, genutzt wird. Neben dem Spielfeld befinden sich zwei Strafbänke, ein Spielsekretariat und zwei Spielerbänke. In beiden Varianten wird hinter dem Tor weitergespielt.
Das Großfeld wird von einer 50cm hohen Bande umschlossen. Das Spielfeld ist 40 m lang und 20 m breit. Pro Mannschaft stehen sich fünf Feldspieler plus Torwart gegenüber. Insgesamt dürfen maximal 20 Spieler je Mannschaft während eines Spiels eingesetzt werden.
Auch das Kleinfeld wird von einer 50 cm hohen Bande umgeben. Das Spielfeld ist allerdings kleiner: Es hat eine Länge von 28 m und eine Breite von 14 m. In dieser Variante, die vor allem in Deutschland, der Schweiz und Österreich gespielt wird, befinden sich zwei Mannschaften bestehend aus drei Feldspielern und einem Torwart auf dem Feld. Hier dürfen insgesamt maximal 14 Spieler je Team eingesetzt werden.
Bei Floorball auf dem Großfeld beträgt die Spielzeit 3 x 20 Minuten. Die Pausen zwischen den Dritteln dauern je 10 Minuten. Da bei dieser Spielvariante eine Vielfalt an taktischen Möglichkeiten besteht, ist regelmäßiges Training durch geschulte Coaches unbedingte Voraussetzung für ambitionierte Großfeldteams. In dieser Spielvariante steht je Spieler die größte Spielfläche zur Verfügung, weshalb insbesondere der Athletik der Spieler eine große Bedeutung zukommt.
Beim Kleinfeld beträgt die Spielzeit in Deutschland 2 x 20 Minuten (Pause 5 Minuten). In den letzten drei Minuten des Spiels wird die Uhr bei Unterbrechungen angehalten. Da bei dieser Variante jedem Spieler 20 % weniger Platz zur Verfügung stehen als auf dem Großfeld, sind die taktischen Möglichkeiten etwas begrenzter und technisch gute Spieler sind im Vorteil. Damen und Herren spielen in regional organisierten Ligen. Diese Variante bietet vor allem kleineren Vereinen, Einsteigern oder auch eher spaßorientierten Gruppen die Möglichkeit, an einem organisierten Spielbetrieb teilzunehmen.
Der Floorballschläger ist in der Regel zweiteilig (Kelle und Stock) und besteht aus Kunststoff. Höherwertige Floorballschläger haben einen konischen Schaft aus kohlefaserverstärktem Kunststoff (mit einer Matrix aus Epoxidharz oder Polyesterharz, meist auch mit Titan, Glasfaser oder Bor verstärkt) haben. Außerdem haben die teureren Schäfte einen feinen Karbonbelag. Die dort angeschraubte Schaufel ist ein Verschleißteil, das aus Thermoplasten im Spritzgussverfahren hergestellt wird. Eine Abschlusskappe sowie ein Griffband vervollständigen den Unihockey-Schläger. Ein solcher Schläger darf laut International Floorball Federation (IFF) nicht länger als 105 cm und nicht schwerer als 380 Gramm sein. Er ist damit wesentlich kürzer als ein Eishockeyschläger. Neuerdings gibt es Firmen, die „Onepiece“-Stöcke entwickelt haben. Dabei handelt es sich um Floorballschläger aus einem Guss, also ohne externe, schraubbare Kelle.
Torhüter tragen gepolsterte Hosen mit Knie- und Schienbeinschützer, einen gepolsterten Brust- und eventuell Oberarmschutz; auch Handschuhe sind erlaubt. Ein Helm mit Gitter muss getragen werden. Im Gegensatz zu den Feldspielern spielt der Goalie ohne Schläger.
Der Spielball ist aus Hartplastik hat einen Durchmesser von 72 mm und besitzt 26 Löcher. Er wiegt nur 23 g, wodurch extrem hohe Schussgeschwindigkeiten (bis zu 205 km/h – dieser Rekord wird von dem finnischen Nationalspieler Otto Tikka gehalten) erreicht werden.
Folgende Regeln sind außerdem zentral:
- Das Ein- und Auswechseln von Spielern erfolgend fliegend, also während des Spiels.
- Der Stock des Gegners darf weder geschlagen, noch blockiert, angehoben, festgehalten oder weggekickt werden.
- Der Ball darf nur mit dem Schläger und einmalig auch mit dem Fuß gespielt werden.
- Der Ball darf aber mit anderen Körperteilen berührt werden. Arm, Hand und Kopf sind allerdings nicht erlaubt.
- Der Schläger darf in der Regeln nicht höher als bis zur Hüfte des Spielers ausschwingen. Befindet sich kein Gegenspieler in der Nähe, darf der Schläger vor dem Körper des Spielers jedoch über Hüfthöhe geschwungen werden.
Situation in Deutschland
Der Floorballverband Deutschland wurde 1992 gegründet. Er ist Mitglied der IFF und seit Dezember 2014 auch das 99. Mitglied im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Floorball ist ein Boom-Sport in Deutschland. Seit 2008 hat sich die Zahl der Spielerinnen und Spieler fast verdoppelt. Zum 1. Januar 2013 zählte Floorball Deutschland mehr als 10000 Aktive (2017 rund 17000 – man sieht die rasante Entwicklung), die in rund 200 Vereinen organisiert sind. Im Erwachsenen-Bereich spielen sie in der Bundesliga, sowie drei Regionalligen. Die Frauen-Nationalmannschaft gehört zu den Top-8-Nationen der Welt. Der weibliche Nachwuchs spielt in Mixed-Ligen zusammen mit Jungs. In jedem Jahr gibt es aber eine eigene U17 DM nur für Mädchenteams. Diese Förderung zahlt sich aus: 2012 und 2014 holte die Deutsche U19-Damennationalmannschaft Bronze in der B-Division der Weltmeisterschaft in der Slowakei.
Bei den Männern gibt es eine 1. Bundesliga, eine zweigeteilte 2. Bundesliga sowie Regional- und Verbandsligen. Die Herren-Nationalmannschaft erreichte bei der Weltmeisterschaft 2012 in der Schweiz einen sensationellen 4. Platz
Genug geschrieben! Das ist Floorball…