Mit 0:3 und 3:4 unterlagen die Eisbären Frauen am vergangenen Wochenende in den ersten beiden Playoff-Halbfinalpartien. Am kommenden Samstag kommt die Serie nun für mindestens ein Spiel nach Berlin-Hohenschönhausen.
Im gesamten Teamsport, auch und besonders im Eishockey, wird von Athletinnen und Athleten, Trainerinnen und Trainerinnen immer wieder davon gesprochen, wie entscheidend das Momentum für den Ausgang eines Spiels ist. Immer wieder wechselt der Schwung. Mal hat das eine Team Rückenwind, mal gelingen dem anderen Team Spielzüge besser. Mit Momentum läuft alles einfacher als ohne. Deshalb gilt es auch immer, sich diesen Schwung zu erkämpfen, wenn er denn mal nicht da ist.
Es dauerte fast 5 Spieldrittel, genauer 99 Minuten und 23 Sekunden, ehe den Eisbärinnen in Budapest der erste Playoff-Treffer 2025 gelang. Das war schon erstaunlich, hatten sie doch in der letzten Hauptrundenpartie in der ungarischen Hauptstadt gleich sechs Treffer markiert. Aber so ist es eben, ohne Momentum.
Die Budapesterinnen starteten zweimal sehr effektiv in die Spiele. In Spiel 1 führten sie nach acht Minuten bereits mit 2:0 und waren zumindest in den ersten fünf Spielminuten nicht so viel besser. Im weiteren Spielverlauf und mit dem 3:0 in der 39. Minute verdienten sie sich aber diese Führung. Fast in jedem Spielzug bewiesen sie ihre routinierte Souveränität. Das hinterließ auch etwas Eindruck auf das junge Berliner Team, die am Samstag kein Mittel fanden, um den Gastgeberinnen konsequent offensiv gefährlich zu werden.
Dieser Zustand dauerte bis ins zweite Drittel des zweiten Spiels an. Nachdem der HK Budapest am Sonntag bereits nach 14 Minuten 3:0 führte, mussten sich die Eisbärinnen, die sich zweifellos ein ganz anderes Spiel vorgenommen hatten, erst einmal von diesen Rückschlägen erholen. In kleinen Schritten, hier eine gute Parade, da ein Schussblock, ein guter Angriff, ein gefährlicher Torschuss, arbeiteten sie sich aus ihrem Tief heraus und dann war es mal wieder Anastasia Gruß, die im Vergleich zum Samstag in die erste Reihe mit den Nationalspielerinnen Franziska Feldmeier und Charleen Poindl gerückt war, und einen Schuss von Leonie Böttcher 37 Sekunden vor Drittelende abfälschte. Die Drittelpause kam nach diesem Treffer, für den sich die Eisbärinnen stark im gegnerischen Drittel festgesetzt hatten, zu einem eher ungünstigen Zeitpunkt.
Den Berlinerinnen gelang es dennoch, den Schwung ins Schlussdrittel mitzunehmen. In der 43. Spielminute setzte sich dann wieder die erste Reihe im gegnerischen Drittel fest. Zweimal scheiterte Hauptrunden-Topscorerin Franzi Feldmeier, aber die Hohenschönhausenerinnen hielten den Puck weiter im gegnerischen Drittel und den Druck aufrecht, Leonie Böttcher schoss von der blauen Linie, der geblockte Puck sprang Feldmeier vor den Schläger, die nur noch einschieben musste. Berlin war drauf und blieb dran.
In der 50. Spielminute dann sogar der Ausgleich und zum dritten Mal war es die einfache Spielweise mit einem Schuss von einer Verteidigerin aus der Gegend um die blaue Linie (diesmal zog Leni Schmidt ab) und der Ausgleich war da. Die Eisbären Frauen hatten den Rückenwind genutzt und waren oben auf. Das blieb sogar noch durch die vier Minuten später folgende doppelte Unterzahl hindurch. Lilly Riesner hielt das Team mit mehreren ganz starken Paraden während der unglücklichen Strafen gegen Böttcher und Feldmeier im Spiel, aber noch bevor die Eisbärinnen komplett waren, erzielte die norwegische Nationalspielerin in Diensten der Ungarinnen, Une Bjelland Strandborg, fünf Minuten vor Spielende den Siegtreffer.
Die Gäste versuchten in der Folge alles, um das Spiel wieder auszugleichen, nahmen die Torhüterinnen zugunsten einer sechsten Spielerin vom Eis und hatten noch diesen einen Schuss von Leonie Böttcher, ein weiterer Treffer sollte allerdings nicht gelingen.
Mit der schwierigen Ausgangsposition von 0-2-Siegen aus Eisbären-Sicht kommt die Serie nun am kommenden Wochenende nach Berlin. Wenn die Spielerinnen um Kapitänin Anna-Maria Nickisch den Schwung aus dem letzten Drittel aber gleich im ersten Drittel mit auf das Eis im Wellblechpalast nehmen, dann ist nichts unmöglich.
Coach Phillip Richter über die ersten zwei Halbfinalspiele:
“Auch wenn wir am Ende des Wochenendes mit leeren Händen da stehen, nehmen wir so einiges aus den ersten beiden Partien dieser Serie mit. Gegen eine sehr gut eingestellte und erfahrene Playoff-Mannschaft sind wir jeweils schwer ins Spiel gestartet. Im Sonntagsspiel konnten wir dann unsere Akzente setzen und nach 0:3-Rückstand das Spiel noch zwischenzeitlich ausgleichen. Den erneuten Rückstand in Unterzahl konnten wir leider nicht mehr egalisieren. Trotzdem haben wir Moral und Kampfgeist bewiesen, worauf ich sehr stolz bin.
Nun stehen wir mit dem Rücken zur Wand und müssen in Berlin eine Reaktion zeigen. Dazu wollen wir den Schwung aus den letzten Dritteln mitnehmen und uns in der Serie zurückmelden. Wir werden die Serie nicht kampflos den Budapesterinnen überlassen!”
Die Halbfinaltermine der Eisbären Frauen:
22.02.2025 17:10 HK Budapest vs. Eisbären Berlin 3:0
23.02.2025 12:15 HK Budapest vs. Eisbären Berlin 4:3
01.03.2025 19:00 Eisbären Berlin vs. HK Budapest Wellblechpalast
live auch bei Noppe: https://liveticker.noppe-ist-schuld.de/index.php?id=12
und bei RED+: https://www.red.sport/de-de/livestream/eisbaren-berlin-hk-budapest/1892560
*02.03.2025 13:00 Eisbären Berlin vs. HK Budapest Wellblechpalast
live auch bei Noppe: https://liveticker.noppe-ist-schuld.de/index.php?id=13
und bei RED+: https://www.red.sport/de-de/livestream/eisbaren-berlin-hk-budapest/1892568
*08.03.2025 17:10 HK Budapest vs. Eisbären Berlin Tüskesator- KMH Budapest
*falls erforderlich