2. Tag
Der zweite Tag begann um 7.00 Uhr mit einem sehr ausgewogenen und abwechslungsreichen Frühstück.
Die Jungs machten einen sehr zufriedenen Eindruck und freuten sich auf den Tag. Um 9.00 Uhr stand der Bus bereit und es ging zur Besichtigung des Kreml. Wer den Autoverkehr in Berlin kennt, dem muss ich sagen, bei uns rollt es – in Moskau ist mehr stehen als Fahren angesagt. Umso erstaunlicher, ist es, dass bei 3-5 Fahrspuren es de facto keine Fahrradfahrer gibt. Für ca. 8km sind wir nach gut 1 Stunde am Kreml gelandet. Hier spricht man von der eigentlichen im 12 Jahrhundert gegründeten Geburtsstätte Moskaus. Da uns zwei Stadtführerinnen zur Verfügung standen, teilte sich die Gruppe. Bei 5 Grad und schönstem Sonnenschein standen uns 90 interessante Minuten bevor.
Das Areal war touristisch sehr bevölkert und das ein um das andere Mal musste man sich seinen Platz erarbeiten. Am Ende war es ein sehr informativer und kulturhistorischer Rundgang. Da Jungs und vor allem Sportler immer Hunger haben, kam im Anschluss das Mittagessen in einem netten Restaurant zur rechten Zeit. In bester Stimmung und positiver Erwartung ging es anschließend zum ersten Spiel. Wir landeten in einem aufgeräumten Sportkomplex mit Schwimmhalle, Ballhalle und natürlich einer Eishalle. Der Gastgeber und Veranstalter, die Stadt Moskau, hat ein nettes Rahmenprogramm in einer toll gestalteten Halle auf die Beine gestellt. Die Offiziellen aus Moskau und von Berliner Seite, Herr König und Frau Manzke waren voll des Lobes, was ich von meiner Seite nur bestätigen kann.
Nach dem Abschluss der Eröffnungszeremonie wurden die Nationalhymnen gespielt und los ging es. Im Vorfeld war ich bemüht die Eisbären auf den Gegner einzustellen und stellte das Spiel unter das Motto Lernen, das Spiel an sich steht im Vordergrund. Die Eisbären fanden auch gut ins Spiel, hatten ihre Spielanteile, hielten die Defensive und fanden den Weg zum Tor. Ab der 15.min beim Stand von 0-0 ging auf ein mal nicht nachvollziehbar der Rhythmus verloren und Moskau konnte relativ einfach mit 2-0 in Führung gehen. In der Pause versuchte ich Ursachenforschung. Allgemeine Betretenheit. Auch meine Motivation fand erst nach 5min und dem 3-0 Rückstand Gehör. Dann auf einmal lief es wieder und die Eisbären fanden zurück ins Spiel und waren präsent. So ging es in die zweite Pause. Ich signalisierte meine Zufriedenheit. Mit Beginn des 3. Drittels waren die Eisbären das bestimmende Team, machten Druck, erarbeiteten sich Torchancen. In der 46. min brachte Serafin Hörl den Puck erneut zum Tor, Kevin Handschuh war bereit für den Rebound zum 3-1. Die Freude war groß. Es lief weiter gut, selbst im P.K. gelangen 2 aussichtsreiche Torchancen, Endstation aber war der Moskauer Torwart. Es war erfreulich zu sehen wie die Eisbären arbeiteten und die Intensität hoch hielten. 90sek. vor Spielende gab es dann doch einen Aussetzer. Moskau war zur Stelle und es Stand 4-1, was gleichzeitig der Endstand war. Am Ende hat das Positive überwogen. Es bestätigte sich erneut, wenn die Eisbären nicht über 60min bereit sind, rennen sie dem Erfolg hinterher.
Um 19.00 Uhr waren wir mit allem durch, 60min Busfahrt lagen vor uns, Zeit zum Quatschen. 20.30 Uhr waren alle beim Abendbrot und ein Abwechslungsreicher Tag ging zu Ende. Zum Abschluss des zweite Tages, möchte ich ein persönliches Statement abgeben. Wie heißt es, der erste Eindruck bleibt. Als wir 2011, das erste Mal im Rahmen der Städtepartnerschaft in Moskau waren, war alles sehr grau, trist, die Menschen wirkten verbittert, keine Begeisterung und jeder hatte nur mit sich selber zu tun, Spaß fand nur in der Gruppe statt. Also bin ich mit gemischten Gefühlen erneut nach Moskau gereist. Schon bei der Passkontrolle gab es das erste Lächeln. Freudiger Empfang am Flughafen, gesittete Busfahrt, nette Leute im Hotel, Hilfsbereitschaft im Umfeld der Eishalle, der Befehlston ist einem Miteinander gewichen, für die Jungs ganz wichtig, ausgewogenes, reichhaltiges und schmackhaftes Essen. Eine allgemeine entspannte Atmosphäre macht neugierig auf die nächsten Tage.
Ich werde mich Morgen wieder melden, wünsche einen schönen Abend und verbleibe mit besten Grüßen
Andreas Gensel