Durch einen 3:1-Heimsieg im letzten Pflichtspiel des Jahres gegen den EC Bergkamener Bären zogen die Eisbärinnen am Samstagabend ins Halbfinale des wieder eingeführten Pokalwettbewerbs des Deutschen Eishockey-Bund (DEB) ein. Vor rund 100 Zuschauer*innen erzielten Anna-Maria Nickisch, Amy-Michelle Plaumann und Alina Fiedler die Tore für die Berlinerinnen.
Das hätte auch schief gehen können! Vierzig Minuten vor Spielbeginn betraten die Eisbärinnen am Sonnabend erstmals das Eis im Wellblechpalast. Und während 16 von 17 Spielerinnen so beiläufig wie immer aufs gefrorene Nass glitten, landete die jüngste im Team, die inzwischen 15-jährige Julie Lee, recht schnell auf ihren Knien. Lee hatte vergessen, die Schlittschuhschoner von ihren Kufen zu entfernen. Dass diese Szene nicht symptomatisch für den Spielverlauf wurde, hatten die Eisbärinnen am Ende vor allem ihrem stabilen Nervenkostüm zu verdanken. Fast über die gesamte Dauer war das Spiel jedoch eng und hätte auch zugunsten der Gäste ausgehen können.
Die Gastgeberinnen starteten zielstrebig ins Match. Vom ersten Bully an setzten sie die Gäste unter Druck und konnten sich noch im ersten Drittel belohnen. Nach einem Doppelschlag innerhalb von 34 Sekunden hieß es 2:0. Vor dem ersten Treffer im Fraueneishockey für die Eisbärinnen von der 15-jährigen Amy-Michelle Plaumann hatte die Kapitänin den Bann gebrochen. Wieder einmal war Anna-Maria Nickisch aus der eigenen Zone mit dem Puck in die gegnerische gelaufen und konnte, mit etwas Glück, Sarah Körber im Bergkamener Kasten überwinden.
Nickisch konstatierte hinterher: “Der Sieg war extrem wichtig. Wir wollten zum Final-Four-Turnier. Unsere Leistung war aber nicht wirklich gut. Wir hätten definitiv mehr Tore schießen können und müssen.”
Damit sprach sie direkt die Schwierigkeiten an, die ihr Team im Spielverlauf hatte. Und die begannen mit dem 2:1-Anschlusstreffer der Gäste aus Westfalen. Sarah Scholl hatte noch im ersten Drittel (15. Spielminute) die erste Überzahl ihres nur mit 10 Feldspielerinnen und einer Torhüterin angereisten Teams genutzt. Danach brauchten die Eisbärinnen bis zum Ende des Mittelabschnitts, ehe sie wieder in ihr Spiel fanden. Ab da bestand das Match aus mehreren Privatduellen von Eisbären-Spielerinnen mit Bergkamens Torhüterin. Die größten Chancen vergaben wohl Nationalstürmerin Annabella Sterzik und die Ex-Bergkamenerin Pauline Gruchot. Sarah Körber parierte ein ums andere Mal sensationell. Am Ende hatte die Torhüterin der Gäste sage und schreibe 52 von 55 abgewehrt. Denn in der 53. Spielminute fiel die Entscheidung. Nach einem Bully-Gewinn von Sterzik zog Berlins Alina Fiedler direkt ab und stellte den 3:1-Endstand her.
“Wir passen uns gerne mal unseren Gegnerinnen an und bekommen dann Probleme damit, unser eigenes Spiel durchzuziehen”, stellte hinterher der in Ansätzen zufriedene Cheftrainer Daniel Bartell fest. “Alles in allem haben wir als das klar bessere Team aber verdient gewonnen. An unserer Chancenverwertung müssen wir arbeiten.”
So blieb es also bei nur einer Knielandung auf dem Eis von den Eisbärinnen und sie durften sich von der Else-Jahn-Kurve im Anschluss an das Viertelfinalspiel als Siegerinnen feiern lassen. Im Halbfinale bzw. Final-Four-Turnier, das am 21. und 22. Januar im Eishockey-Bundesleistungszentrum in Füssen (Allgäu) ausgetragen wird, treffen die Berlinerinnen auf den ECDC Memmingen, die Mad Dogs Mannheim oder den ERC Ingolstadt. Kapitänin Nickisch gibt die Richtung vor: “Wir fahren nicht dorthin, weil wir uns das schöne Alpenpanorama anschauen möchten. Alles ist möglich und wir wollen unser bestes Eishockey zeigen.”
Auch Hauptstadt.tv war vor Ort und hat einen Beitrsg zum Spiel veröffentlicht:
https://www.hauptstadt.tv/mediathek/36597/Spielerinnen_der_Eisbaeren_Berlin_ziehen_ins_Final_Four_ein.html