Das war ein versöhnliches Ende der Erstrunden-Pokalpartie am Freitagabend in Crimmitschau. 19 Sekunden vor der Schlusssirene traf Thea Bartell von der Strafbank kommend zum zweiten Mal im Spiel ins gegnerische Tor, fuhr zur Spielerbank der Eisbärinnen, klatschte mit ihren Kolleg*innen ab und streckte dann die Arme Richtung Gästeblock, um eine kurze Laola-Jubelgeste mit den 20 Berliner Fans vor Ort loszutreten. Es war der siebte Treffer fürs Eisbären-Team, das mit dem am Ende dann doch standesgemäßen Ergebnis von 7:1 (1:2; 0:2,0:3) ins Pokalviertelfinale einzog.
Das Eisstadion im Crimmitschauer Sahnpark war ein würdiger Gastgeber für den Neustart des zuletzt 2018 ausgetragenen Pokalwettbewerbs im Fraueneishockey. Mit einer stattlichen Kulisse von über 300 Zuschauer*innen hätten hier wohl die wenigsten gerechnet. Und die Gastgeberinnen taten alles dafür, um es den eindeutig favorisierten Eisbärinnen so schwer wie möglich zu machen. Zwar gingen die Berlinerinnen bereits in Minute drei durch Nationalspielerin Annabella Sterzik in Führung, dann aber geriet der Motor ins Stocken. Vielleicht lag es daran, dass Cheftrainer Daniel Bartell auf eine Reihe von Spielerinnen verzichten musste, die für ihre Stammvereine, also FASS Berlin und eben Crimmitschau im Pokal die Schlittschuhe schnürten. In dem Fall also auch an der direkten Gegenwehr von Anastasia Gruss, Chanel Hofverberg und Leni Schmidt. Sicher aber auch daran, dass es immer unangenehm ist, als haushoher Favorit bei einem Underdog ins Spiel zu finden, auch, wenn die Kapitänin des Teams sich im Eisstadion so gut auskennt, wie Anna-Maria Nickisch, die aus dem Nachwuchs der Crimmitschauer stammt.
So kam es, wie es kommen musste, die Gastgeberinnen glichen in Minute zehn durch Janine Speck aus. Dann dauerte es bis zur 18. Spielminute, ehe Maya Stöber die erneute Führung für die Eisbärinnen erzielte, die so immerhin mit einem Vorsprung in die Kabine gingen. Die Ansprache in der Pause vom Duo Bartell/Fring an der Berliner Bande dürfte dennoch deutlich gewesen sein. Auch im Mittelabschnitt lief das Toreschießen für die Favoritinnen keineswegs wie auf Schienen. Kristin Blase traf in Überzahl und Thea Bartell stellte auf 4:1. Und dennoch gaben die Westsächsinnen das Spiel nicht auf. Sie kämpften weiter und machten den Hauptstädterinnen das Leben schwer.
Die Treffer von Leonie Böttcher, nochmal Maya Stöber und eben Thea Bartell im Schlussabschnitt brachten dann aber ein Ergebnis, das sich am Ende doch sehen lassen konnte. So resümierte dann auch Heimkehrerin Nickisch: “Im Allgemeinen war es definitiv nicht unser bestes Spiel, aber wir sind weiter, das zählt. Für mich persönlich war es schon sehr emotional, da es natürlich meine Heimat ist und ich dort den kompletten Nachwuchs durchlaufen habe. Ich war definitiv aufgeregt, so viele Menschen von früher wiederzusehen und habe mich sehr gefreut. Es war etwas sehr besonderes.”
In einem weiteren Pokalmatch mit überwiegend Berliner Beteiligung bezwang das U20-Perspektiv-Nationalteam FASS Berlin am Sonntagmittag mit 5:2. Für FASS waren Chiara Leonhardt und Eisbärinnen-Förderlizenzspielerin Lena Noske erfolgreich, fürs Nationalteam trafen unter anderem die Eisbärinnen Elisa Pietschmann und Anastasia Gruss. Sowohl in Crimmitschau als auch in der Eishalle Paul-Heyse-Straße nach langer bzw. kurzer Verletzungspause wieder mit dabei: Frida Geyer und Hanna Hoppe.
In den anderen Spielen der ersten Runde setzten sich mit den RiverRats Geretsried, Memmingen, Ingolstadt, Bergkamen, Mannheim und Planegg ebenfalls jeweils die Favoritinnen durch. Die Spiele im Viertelfinale werden am 11. und 12. Dezember stattfinden. Wir halten Euch auf dem Laufenden!