Am Freitag ging es pünktlich um 11:38 Uhr klimaneutral mit dem ICE von Berlin Hauptbahnhof zum 13. DEL U11 Cup nach Augsburg. An zwei Tagen trafen die besten deutschen Eishockeyteams des Jahrgangs 2009 und jünger aufeinander.
Die neue Art des Reisens kam bei den Jungs gut an. Der Hinweis, dass die sonst üblichen Regeln wie bei Auswärtsfahrten mit dem Bus auch hier Anwendung finden, also technische Geräte erst ab der Autobahn verwendet werden dürfen, wurde mit einem Schmunzeln der Jungs zur Kenntnis genommen und sich umgehend in das freie Wlan eingeloggt. Damit aber nicht nur die Daumen während der 4 1/2 h Fahrt beansprucht werden, sondern auch die grauen Zellen ihre Reizpunkte bekommen, wurde seitens der Mannschaftsleitung ein mehrseitiges Quiz Heft mit vielen Fragen, Kreuzworträtsel und einiges mehr entworfen, was von den Kids dankend angenommen wurde. Zwischendurch gab es den für den Turniersieg in Weißwasser versprochenen Schokopudding, sodass alle rundum versorgt waren.
Nach Ankunft hieß es Marsch zur Jugendherberge, Zimmer und Betten beziehen und los ging die Vorbereitung auf das Turnier. Aufgrund der Winterferien konnte eine Woche nicht zusammen trainiert werden, demzufolge wurde eine kleine Athletik Einheit mit Fußball und kurzen Sprints absolviert.
Im Anschluss an das gemeinsame Abendbrot war Nachtruhe, denn der nächste Tag sollte bereits um 05:00 Uhr starten, da das erste Bully bereits um 07.30 Uhr gespielt wurde.
Erster Tag
Vier Vorrundenspiele standen heute auf dem Plan. Auftaktgegner waren mal wieder die Pinguine aus Krefeld. Das Spiel ging los und ehe wir überhaupt einmal in Puckbesitz waren, zappelte dieser bereits in unserem Gehäuse. Da jedoch nicht nur unsere Jungs noch nicht ganz wach waren, sondern die Stadionuhr ebenfalls den Betrieb verweigerte, wurde das Spiel nochmals bei 0:0 gestartet. Der Coach holte sich nochmals seine erste Reihe kurz zusammen und gab letzte Instruktionen. Wer jetzt dacht der KEV ist von der Aberkennung des ersten Treffers schockiert, sah sich getäuscht. Selbstsicher, mit hoher Spielsicherheit gelang es ihnen wieder in Führung zu gehen und den Vorsprung auszubauen. Nach und nach fanden unsere Jungs ins Spiel und kämpften sich ran. Am Ende war der Vorsprung zu groß und somit konnten die Pinguine das erste Spiel für sich entscheiden.
Kein Auftakt wie man ihn sich hatte vorgestellt, jedoch blieb nicht lange Zeit zum Grübeln denn als nächstes wartete der EV Landshut auf uns. Für Landshut war es das erste Spiel im Turnier, was durchaus ein Vorteil für uns hätte sein können.
Mit viel Schwung und Entschlossenheit starteten unsere Bärchen in die Partie und erarbeiteten sich reihenweise gute Tormöglichkeiten. Leider blieben diese zunächst ungenutzt und so fand der EV immer besser ins Spiel und konnte den ersten Treffer für sich verbuchen. Es folgte ein offener Schlagabtausch. Wir glichen aus, woraufhin Landshut wieder in Führung ging. Kurz vor dem Ende lagen wir mit einem Tor vorne. Leider blieb die Abwehr zu löchrig und der Offensivdrang zu groß, sodass die Partie 7:7 endete.
Zwei Spiele, ein Punkt, das war nicht das was sich der Coach vorgestellt hatte, denn das Erreichen des Viertelfinals war somit in Gefahr geraten. Ab sofort gab es also nur noch Endspiele für uns.
In den beiden letzten Vorrundenspielen gegen Ingolstadt und Schwenningen mussten alle Punkte geholt und wenn möglich etwas für das Torverhältnis getan werden.
In beiden Partien war es beeindruckend zu erleben, mit welchem Einsatz und Willen die Spieler agierten. Taktisch diszipliniert, mit mutigem Offensivspiel warfen sie ihr ganzes Können in die Waagschale. Absolut verdient wurde gegen Ingolstadt 2:0 und gegen Schwenningen deutlich mit 8:1 gewonnen.
Nach dem letzten Spiel gegen Schwenningen kehrten die Jungs mit der Ungewissheit, ob die geholten sieben Punkte für ein Weiterkommen reichen würden, in die Kabine zurück. Banges Warten und Hoffen sorgten für eine ungewöhnliche Stille.
Dann die erlösende Nachricht. Als zweitbester Drittplatzierter wurde das Viertelfinale erreicht. Die Freude war dementsprechend groß.
Mittlerweile war es 19:30 Uhr. Also hieß es schnell duschen, Rückmarsch zur Jugendherberge, Abendbrot und fertigmachen zur Nachtruhe.
Tag der Entscheidungen
Unser Viertelfinalspiel war für 09:00 Uhr angesetzt, sodass wir heute ein wenig länger von der Titelverteidigung träumen konnten.
07:00 Uhr wecken – beim Frühstücken wurde dann auch gleich gemeinsam für unsere beiden Geburtstagskinder ein Ständchen gesungen.
Mit einem leichten Dauerlauf zur Eishalle begann die Vorbereitung auf die Viertelfinalpartie gegen den EHC München.
München erreichte in der stark besetzten Gruppe B ebenfalls den dritten Platz.
Zu Beginn setzten die Jungs alles um, was der Headcoach ihnen mit auf den Weg gegeben hatte, kämpften verbissen um jede Scheibe, hatten weite Teile des Spiels klar in der Hand und erspielten sich zahlreiche Chancen. Das Problem unserer Bärchen war, diese dann auch in Tore umzumünzen. Und so kamen die Münchener immer besser in die Partie und dominierten diese. Aufgrund der hohen Effizienz aus ihren Torchancen zogen die Bayern sehr deutlich und völlig verdient ins Halbfinale ein.
In den beiden letzten Begegnungen des Turniers ging es für uns darum, sich mit einer guten Platzierung zu verabschieden. Gegen Düsseldorf legten wir in einer hart umkämpften Begegnung den Grundstein dafür. Im anschließenden Spiel um Platz 5 mussten wir uns dann den Star Bulls aus Rosenheim knapp geschlagen geben.
Besonders erfreulich war das Abschneiden unserer Bären bei den Skills Wettbewerben. In der Kategorie „härtesten Schuss“ belegten wir einen sehr guten vierten Platz. Beim Tauziehen holten wir sensationell den 1. Platz und sind somit „stärkstes Team“ geworden.
Bei der abschließenden Siegerehrung begegneten wir einem altbekannten Ex-Eisbären – Henry Haase. Er durchlief alle Nachwuchsabteilungen bei den Juniors und schnürt jetzt für die Augsburger seine Schlittschuhe. Ihm flüsterten wir bei der Medaillenübergabe ein: „Wir sind eure Hauptstadt ihr Bauern“ zu, was er mit einem breiten Grinsen zur Kenntnis nahm.
Henry – einmal Eisbär immer Eisbär
Im Anschluss trat die Mannschaft nach einem lehrreichen Turnier mit einem achtbaren sechsten Platz die Heimreise an.
In der Hoffnung das Orkan „Sabine“ ein Einsehen mit uns hat und unserem ICE nach Berlin lediglich ein wenig Rückenwind verschaffen würde, bestiegen wir den Zug. Doch kaum richtig Platz genommen kam schon die erste Durchsage, dass im westlichen Teil Deutschlands der komplette Zugverkehr eingestellt wurde. Fortuna schien an diesem Wochenende anderweitig tätig zu sein und so hieß es im Bahnhof Nürnberg ‘Endstation’. Glücklicherweise stellte uns die deutsche Bahn vier Großraum-Taxis zur Verfügung, sodass es in Kolonne auf der Autobahn weiterging. Sturm „Sabine“ verschonte uns weitestgehend auf der Fahrt Richtung Heimat, sodass wir sicher um 00:30 Uhr am Berliner Hauptbahnhof eintrafen.
Wir gratulieren den Jungadler Mannheim zum Gewinn des 13. DEL U11 Cups und sagen den Augsburgern Danke für ein wiedermal vorbildlich organisiertes Turnier.