Die Mannschaft hatte sich für dieses Wochenende viel vorgenommen. Alle freuten sich auf die beiden letzten Spiele des Jahres 2014 gegen einen Gegner auf Augenhöhe. Die Eisbären fanden am Samstag gut ins erste Spiel, hatten schnell größere Spielanteile und in der 4. Minute gelang Julius Karrer die 1:0-Führung mit einem Schuss von der blauen Linie, der von einem Krefelder Spieler abgefälscht wurde.
“Irgendwie konnte ich mich aber nicht richtig über die sehr frühe Führung freuen”, so Trainer Andreas Gensel. Es folgte ein schleichender Prozess, in dem die Eisbären zusehends das Schlittschuhlaufen einstellten, das aggressive Spiel vermissen ließen und immer mehr in den Gleitmodus verfielen. Dadurch ging die gesamte Spielqualität verloren. Das Spiel lief irgendwann nur noch über Einzelaktionen und so ging das erste Drittel folgerichtig mit 2:1 verloren. Der zweite Spielabschnitt war eine Kopie des ersten, denn durch fortwährende Puckverluste kam Krefeld immer wieder zu Kontern und so verlor man den zweiten Spielabschnitt ebenfalls, diesmal mit 3:2, zum zwischenzeitlichen 5:3.
In der zweiten Pause war ich bemüht, nochmal zu motivieren und appellierte an den Charakter der Mannschaft. Im Schlussabschnitt fand sie besser ins Spiel, der Spielfluss ging allerdings immer wieder durch Strafen verloren. Teilweise hatten wir am Stück 7 Minuten Unterzahl. Positiv war, daß die Intensität jetzt trotzdem hoch blieb und die Eisbären mit vier Reihen Druck aufbauten. 12 zu 2 Torschüsse sprechen für sich.
Die Tore schoß aber Krefeld: das 6:3 im Powerplay sowie das 7:3 als Empty-net-goal. Nach dem Spiel sagte ich der Mannschaft, das ich nichts in Frage stelle, aber am Sonntag müsse ein anders Team auflaufen und sie sollte sich dabei an Brian Bölke orientieren, der als einziger über 60 Minuten hart gearbeitet hatte.
Das Sonntagspiel stand im Zeichen der Rehabilitierung. Es sollte jedem Spieler klar sein, daß der Erfolg nur über den Charakter kommt. Die Eisbären begannen sehr kompakt, agierten aber verunsichert, so das kein richtiger Spielfluss zu Stande. Zwischen der 10. und 12.min gelang unserem Kapitän Leon Gawanke nach jeweils gutem Zuspiel von der blauen Linie die 2:0-Führung. Mit diesem Zwischenergebnis ging es in die erste Pause.
Wenn die Mannschaft weiter Erfolg haben wollte ging das nur über eine einfache Spielweise, eine stabile Defensive sowie Geduld und wohldosiertem Druck. Obwohl die Eisbären zusehends Spielanteile gewannen, fehlte weiter die Qualität im Spiel. Eine erneute Einzelaktion von Nicolas Cornett, bei der er sich sehr gut über außen durchsetzte und mit einem guten Handgelenkschuss unter die Latte das 3:0 erzielte, passte ins Spiel.
In der 27. Minute erhielt unser Kapitän nach Diskussion mit dem Schiedsrichter eine 2+10-Minuten Disziplinar-Strafe. Die Eisbären wirkten jetzt noch kopfloser und so gelang Krefeld bis zur 38.min der 2:3-Anschluss. Tom Knobloch, der nach Spielende vom Team zum besten Spieler des Tages gekürt wurde, gelang eine Minute später ein präzises Zuspiel auf Cedric Schiemenz, der direkt zum zu diesem Zeitpunkt immens wichtigen 4:2 verwandelte. So ging es in die zweite Pause. Trainer Andreas Gensel: “Ich erklärte den Jungs, daß der Erfolg in diesem Spiel nur über den Charakter und den Willen zu erzielen ist. An manchen Tagen muss man halt einfach nur kämpfen.”
Die Mannschaft wollte dies offensichtlich auch. Unser Kapitän Leon war mit Beginn des letzten Drittels wieder dabei und ihm gelang in der 51. Minute das Siegtor zum 5:2. Obwohl das Spiel von beiden Seiten über den Kampf geführt wurde, hatten die Eisbären am Ende die größeren Spielanteile, was sich auch an den 38 zu 20 Torschüssen ablesen lässt.
Entscheidend war, daß die Mannschaft durchgezogen hat, Rückschläge wegsteckte, jeder aus seiner Komfortzone heraus kam und man somit gemeinsam erfolgreich war. Dies zählt am Ende doppelt. Ohne die Mannschaft in Schutz nehmen zu wollen – es ist eben schwer, nach neun Siegen, wo sie nur bedingt gefordert werden, den Schalter umzulegen.
Mit diesem Sieg haben die Eisbären aus 16 Spielen 38 Punkte geholt, den ersten Tabelle Platz verteidigt und sich somit ein schönes Weihnachtsgeschenk bereitet.
Womit wir beim Thema sind: Allen, die bis zu Ende lesen wünsche ich auch im Namen des gesamten Teams eine schöne, ruhige und besinnliche Weihnacht sowie einen guten Rutsch ins neue Jahr. In der Hoffnung, daß Ihr auch 2015 interessiert und neugierig bleibt, verabschiede ich mich aus 2014 mit den besten Grüßen.
Trainer Andreas Gensel